Artikel/Nachlese

Alphatiere

Auszug aus dem Artikel in der UH / Roland Spörr

Wir erkennen ein Alphatier vor allem an seiner mentalen Stärke, an der ruhigen, besonnenen aber dominanten Art im Umgang mit seinem Rudel oder seinen Artgenossen. Es ist sich seiner mentalen und körperlichen Kraft bewusst und bring diese durch die Art und Weise seiner Präsenz zum Ausdruck.

Es ist ein Irrglaube, dass ein Alphatier aggressiv ist und dadurch eine Gefahr für Tier und Mensch darstellt. Viel mehr ist es so, dass Alphatiere durch ihr ausgeglichenes Wesen auf Alltagssituationen stress- und angstfrei reagieren.

Das Alphatier ist sich seiner Stärke bewusst und steht, meist arrogant erscheinend, über dem Rangschwächeren. Probleme gibt es daher meist mit Hunden, die sich ihres Ranges entweder in der Hierarchie des Rudels oder gegenüber Artgenossen nicht bewisst sind, was leider häufig der Fall ist. In Folge fühlt sich manch ein Besitzer durch die zur Schau gestellte Aggressivität seines Hundes stärker und kann auf Grund von Nichtkenntnis die Verhaltensweise des Hundes nicht verstehen bzw. interpretiert diese falsch. Meist gehen solche Hunde auf unterwürfige oder schwächere Hunde los. Zum Leidwesen anderer Hundehalter erkennen diese Besitzer auch nicht die Vorzeichen einer möglichen Auseinandersetzung. Einige Beispiele für mögliche Vorzeichen: permanenter Augenkontakt, aufgestellte, starre Rute. Belecken der Zähne, knurren usw. Sehr viele solche Vorfälle passieren nicht, weil der Rüde oder die Hündin dominant sind, sondern vielmehr aus einer Wesensschwäche des anderen Hundes, die aus Angst entsteht oder aus Prägungsfehlern resultiert.

Zum Welpenschutz möchte ich hinzufügen, dass es einen solchen nach neuesten Erkenntnissen gar nicht gibt. Wesensstarke Hündinnen reagieren of ab der achten Woche meist sehr forsch und zum Teil sehr aggressiv gegen aufdringliche Welpen. Es ist dabei egal, ob es sich um die eigenen oder fremde handelt.

Wesensstarke Rüden ohne Aggression

Genau das gegenteilige Verhalten können wir bei wesensstarken Rüden sehen. Sie sind ohne Aggression gegenüber Welpen und selbst bei pubertierenden Junghunden zeigen sie sich gelassen aber bestimmend, in dem sie durch einfaches Auflegen des Kopfes auf die Schulter des Jungtieres diese in die Schranken weisen. Den nutzen solch wesensstarker Hunde als Begleithund oder im Alltag verschiedener Berufe ist von sehr großer Wichtigkeit. Auf die unterschiedlichen Triebe der Rassen und des Geschlechtes muss Bedacht genommen werden. Dabei kann ein qualifizierter Züchter sicher genauere Auskünfte geben und auf besondere Vorzüge einzelner Hunde hinweisen.

Erfahrungen mit Alphatieren

Ich hatte schön öfter das Glück, Erfahrungen mit echten Alphatieren verschiedener Rassen und Größen zu machen.

Ich war zu Gast bei einer Rasseclubschau. Für mich am interessantesten war die Championklasse der Rüden. Einer jedoch setzt sich von allen anderen ab. Er fiel vor allem durch sein freundliches Wesen und durch seine überlegenen Ausstrahlung auf. Im Verlauf der Ausstellung geschah etwas, was nicht nur mich beeindruckte, sondern auch eine Vielzahl der anwesenden Besucher und Aussteller. Während die Richterin mit der Jugendklasse der Rüden beschäftigt war, stand die Besitzerin mit diesem Rüden seitlich beim Ring und verfolgte das Geschehen. In einiger Entfernung hinter ihr hatte eine Hundehalterin größte Mühe ihren Hund, einen Rüden aus der offenen Klasse, unter Kontrolle zu halten. Er verhielt sich gegenüber allen anderen Hunden sehr aggressiv und unbeherrscht und es gelang ihm in Folge, sich von seinem Halsband zu befreien und sich auf den Championrüden zu stürzen. Dieser drehte sich um als er den Rüden wahrnahm, hebelte den Angreifer blitzschnell auf den Rücken, fixierte ihm mit offenem Maul an der Kehle und zeigte zusätzlich durch ein tiefes Knurren seinen Unmut über den Vorfall.

Alles ging so schnell und bevor die Besitzerin des Champions etwas zu ihrem Rüden sagen musste, lies dieser von dem Angreifer ab, welcher dann auch das Weite suchte. Wäre dieser Rüde nicht so wesensstark, hätte diese Auseinandersetzung für beide blutig enden können. Es kam jedoch nur zu einer sauberen Unterordnung und viele der Zuschauer gratulierten der Besitzerin des Hundes zu dessen Wesen und waren froh, dass nichts weiter passiert war.

Die richtige Zuchtauswahl

Zu den Pflichten des Züchters gehört es, bei der Auswahl seiner Zuchttiere verantwortungsvoll umzugehen, um den gewünschten Standard einer Rasse, welche nicht nur das Äußere, sondern auch das Wesen betrifft, zu erhalten, um das Vertrauen, welches ein Welpeninteressent in einen qualifizierten Züchter und dessen Zwinger legt, zu rechtfertigen.

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Ausdauer

Begleitung von Jogger oder Radfahrer, 2 x 1/2 Stunde in der Woche. Darunter 1-2 Sprints a 100 m inklusive, im übrigen trabt der Hund. Dies gilt für alle Hunde, die körperlich dazu im Stande sind, also mittlere und größere Hunde. Sehr wichtig! Bei Zwerghunden und niederläufigen Rassen genügt allerdings ein Spaziergang in flottem Tempo {einige Rassen können leider auch das physisch kaum leisten).

Koordination, Sozialisierung mit Artgenossen

Spiel mit anderen Hunden auf großer Fläche 2 x 1/2 Stunde in der Woche.

Wanderung

Nach Möglichkeit einmal eine Wanderung, eventuell mit Packsattel. Sehr wünschenswert ist dabei eine Schwimmgelegenheit. Fast alle Hunde lernen und lieben dann Schwimmen, doch muss man sie schon als Welpe allmählich an das Wasser‘ gewöhnen. Während der Wanderungen Einbauen einer Suche nach “ verlorenen“ Gegenständen, Identifizieren von eigenen unter fremden Gegenständen, Apportieren untergegangener Gegen- stände aus seichtem Wasser und dgl.

Gassi gehen

Nach Möglichkeit in wechselnder Umgebung, um die einseitige Gewöhnung an eine bestimmte Umwelt zu vermeiden. Besonders wichtig beim jungen und alternden Hund!

Problemlösungsverhalten üben

Mit speziellen Geräten oder Suche nach Gegenständen, die so verankert sind, dass sie heraus zu ziehen oder zu erreichen einige Mühe und Überlegung erfordert, oder Leckerli/Spielzeug in Buddel-Sandkiste für den Hund {nach v. Reinhardt) verstecken: 2 x 1/4Stunde.

Buddeln

Buddeln ist ja ein beliebter Zeitvertreib vieler Hunde und in der Regel- wie so vieles, was Hunden Freude macht- nicht erlaubt, daher ist eine solche Möglichkeit zu begrüßen, doch muss man dem Hund klar machen, dass sich die Graberlaubnis auf die Kiste beschränkt. Es ist wichtig, dass der Hund begreift, dass jede Art solcher „Freizeitbeschäftigungen“ unserer Erlaubnis bedarf und örtlich eingeschränkt ist.

Holistische Hundehaltung

Holistische Hundehaltung – was soll das sein?

Holistisch heißt „ganzheitlich“.

Zusammenfassung eines Artikels von DI DR.rer.nat.tech. Hellmuth Wachtel aus der Zeitschrift Wuff 12/2005

Es geht um den Versuch, den Hund so zu halten, dass seine vielseitigen natürlichen Anlagen gefördert werden und nicht verkümmern, was ja das Los so vieler Hunde in unserer Zeit ist. Dazu gehören geistige Anlagen (Probleme lösen, angeborene Gebrauchsformen üben) und physische (Traben, Galoppieren, Springen, Schwimmen, Graben, überwinden von Hindernissen), Ausübung des Geruchssinnes (Fährtensuche, Revieren etc.), Sozialisierung mit Menschen, Artgenossen und anderen Tieren.

Es ist dies also die holistische (ganzheitliche) Auffassung von der Hundehaltung, um die Persönlichkeit des Hundes optimal zu fördern und zu entwickeln.
Natürlich kann nicht jeder Hundehalter ein so umfangreiches Programm optimal durchführen. Es kommt aber wesentlich darauf an, jede Einseitigkeit bei der Ausbildung und im täglichen Leben zu vermeiden.

Also nicht die notwendige Bewegung allein etwa durch Spielen mit anderen Hunden zu verschaffen, sondern z.B. auch mal durch Mitlaufen beim Joggen oder Rad Fahren, Einspannen vor dem Schlitten oder Wagen u. dgl.. Auch Wettrennen werden erfreulicher Weise heute zunehmend nicht nur für Windhunde veranstaltet, sondern anderen Hunden gleichfalls zugänglich gemacht! Das ist auch gut so, denn die Vielseitigkeit von Hunden ist viel größer als man glaubt, und daher nimmt die Zahl der Hundesportarten ständig zu. In dieser Beziehung ist eine erfreuliche Ära für den Hund angebrochen, obwohl Sport Betreiben ja immer auch die Gefahr des Missbrauchs mit sich bringen kann. Dagegen muss man sich wappnen. Freilich, insgesamt wird aber der Freiraum für den Hund immer kleiner, umso mehr ist man zum Ausgleich auf Hundesport anqewiesen.